Die Unternehmensübergabe ist ein bedeutender Schritt und gleicht oft dem Einstieg in eine neue Welt. Nach Abschluss des Kaufvertrags und der erfolgten Zahlung beginnt für den Käufer eine intensive Einführungsphase, in der der Verkäufer sein Wissen, bewährte Prozesse und die Feinheiten des Unternehmens weitergibt.
📢Ein bewährtes Vorgehen in dieser Zeit ist eine sogenannte 100-Tage-Stabilisierungsphase: Ein Zeitraum, in dem größere Veränderungen zurückgestellt werden. So gewinnt der neue Inhaber die Möglichkeit, Abläufe zu verstehen, Mitarbeitende und deren Rollen kennenzulernen und das volle Potenzial der Firma zu erfassen. Schnell getroffene Entscheidungen in der Anfangszeit führen nicht selten zu unnötigen Komplikationen, die eine kluge Zurückhaltung hätte verhindern können.
💼Aus der Praxis zeigt sich die Relevanz dieses Ansatzes: Ein neuer Inhaber einer Produktionsfirma beispielsweise entschied sich, die Abteilungsleitung zügig neu zu besetzen, weil er zunächst Schwachstellen vermutete. Nach einigen Monaten stellte sich jedoch heraus, dass der bisherige Leiter aufgrund seiner langjährigen Erfahrung und des Wissens um die Abläufe einen unverzichtbaren Mehrwert darstellte. Ein umfassenderes Verständnis für das Team und die Abläufe hätte diese Fehleinschätzung vermeiden können.
✨Diese Phase ist oft emotional geladen, sowohl für den Verkäufer, der sich von einem wichtigen Lebenswerk verabschiedet, als auch für den Käufer, der voller Ambitionen die Geschicke des Unternehmens lenken möchte. Hierbei kann das richtige Tempo der Schlüssel sein, um dem Unternehmen und den Menschen, die es ausmachen, den Raum für eine gesunde Neuausrichtung zu geben.