Nachhaltigkeit und Diversität sind heute zentrale Schlagworte in der Finanzbranche. Doch während nachhaltiger Investmentfonds, die in ökologisch und sozial vorbildliche Unternehmen investieren, immer beliebter werden, bleibt die Frauenförderung im Fondsmanagement nach wie vor eine Herausforderung. Trotzdem zeigen Studien, dass Fondsmanagerinnen und gemischte Teams beachtliche Erfolge erzielen können.
Der Anteil von Frauen im Fondsmanagement hat in den letzten Jahren kaum zugenommen und verharrt auf niedrigem Niveau. Dies steht im Gegensatz zum Bedarf nach mehr Diversität in den Managementteams, den Investoren zunehmend äußern. Tatsächlich haben gemischte Teams und weibliche Fondsmanager bewiesen, dass sie bessere Erträge erzielen können als ausschließlich männlich besetzte Teams.
Eine aktuelle Studie von Goldman Sachs untermauert diese Erkenntnis. In einer Analyse von 500 US-Aktienfonds zeigt sich, dass Fonds mit mindestens einem Drittel Frauen im Management seit Jahresbeginn durchschnittlich um einen Prozentpunkt besser abschnitten als solche ohne Fondsmanagerinnen. Dieses bessere Abschneiden lässt sich zum Teil auf die Vorliebe weiblicher Portfolio-Manager für erfolgreiche Technologieaktien zurückführen. Dies steht im Gegensatz zu männlichen Portfolio-Managern, die vermehrt auf Finanzwerte setzten, die in diesem Jahr schwächere Ergebnisse erzielten.
Die Überlegenheit gemischter Teams und weiblicher Fondsmanager in puncto Performance wird durch Experten bestätigt. Claudia von Waldkirch von der Credit Suisse betont, dass unterschiedliche Perspektiven in der Entscheidungsfindung von großer Bedeutung sind. Charlotte Bänninger vom UBS Asset Management führt die bessere Performance von gemischten Teams auf die positiven Auswirkungen von Vielfalt und unterschiedlichen Denkweisen zurück.
Trotz dieser Erfolgsgeschichten sind Frauen im Fondsmanagement nach wie vor unterrepräsentiert. Laut einer Studie des Branchendienstes Citywire wird es noch Jahrhunderte dauern, bis Frauen denselben Status wie ihre männlichen Kollegen erreichen. Derzeit sind weltweit nur 11% der Fondsmanager Frauen. Die Finanzbranche hat ein Imageproblem und es gibt nach wie vor Vorbehalte und Stereotypen darüber, dass ein Job im Portfolio-Management nicht mit einem ausgewogenen Familienleben vereinbar sei.
Um mehr Frauen für das Fondsmanagement zu gewinnen und zu halten, sind flexible Arbeitszeiten und eine fördernde Unternehmenskultur entscheidend. Modelle wie Job-Sharing könnten ebenfalls dazu beitragen, die Herausforderungen für Frauen in dieser Branche zu überwinden. Expertinnen betonen, dass neben analytischem Denken auch kommunikative Fähigkeiten und Austausch von großer Bedeutung sind.
Frauenpower im Fondsmanagement ist eine vielversprechende Möglichkeit, die Branche zukunftsfähiger und diverser zu gestalten. Frauennetzwerke und gezielte Fördermaßnahmen können dazu beitragen, mehr Frauen für dieses spannende Berufsfeld zu gewinnen und eine nachhaltige Veränderung herbeizuführen. Es ist an der Zeit, das volle Potenzial von Frauen im Fondsmanagement zu nutzen und die Finanzbranche noch vielfältiger und erfolgreicher zu gestalten.